Smartphone-Navis sind inzwischen (fast) so gut wie herkömmliche Navigationsgeräte, das stellen Nutzer fest und testete jüngst der ADAC. Unter den Augen der strengen Prüfer des Automobilclubs ließ sich zwar noch das eine oder andere Haar in der Suppe finden, wer allerdings ohnehin mit dem Smartphone ständig unterwegs ist (und wer ist das nicht), dürfte bald überlegen, ob sich ein teures Navigationsgerät noch lohnt. Denn immerhin bewertete der ADAC die Smartphone-Navis mindestens zur Hälfte mit „gut“.
Smartphone-Navis im Test
Die Automobiltester des größten europäischen Autoclubs nahmen vier mobile Navis und dazu acht Software-Pakete für ein Smartphone unter die Lupe. Ziel des Tests war ein Vergleich: Können Smartphone-Navis mit den langjährig entwickelten Navigationsgeräten etablierter Hersteller schon mithalten? – Sie können durchaus, so der ADAC, denn auch klassische Navis haben ihre Schwächen. Insgesamt wurde sowohl bei jedem getesteten herkömmlichen Navigationsgerät als auch bei jeder Smartphone-Software mindestens eine Schwachstelle gefunden, die allerdings höchst unterschiedlich ausfiel. Manchmal berücksichtigten die Geräte oder Programme keine Langzeitsperren von Streckenabschnitten in ihrer Routenberechnung, was von modernen Geräten im Grunde erwartet wird, durchweg erkannten alle Geräte und Softwarelösungen allerdings die entsprechenden Verkehrsinformationen. Dabei gibt es große Unterschiede bei der Verkehrserkennung. Das Navigationsgerät vom Routenführer-Testsieger TomTom (GO LIVE 1015) berücksichtigt fast durchweg auch das tagesaktuelle Geschehen, also die heute Morgen eröffnete Baustelle. Andere Navis und Softwareprogramme für Smartphones verweisen lediglich auf Google Maps und auch ein Ignorieren der Verkehrssituation kommt vor, nämlich bei der Smartphone-Software Navigation 2 von Skobbler.
Navi-Apps für das Smartphone
In Innenstädten nehmen sich Smartphone-Navis und klassische Navigationsgeräte inzwischen nichts mehr. Wenn gepatzt wird – so bei Ankunftszeiten – passiert das bei jeder technischen Lösung. Zu beachten wäre, wie zuverlässig eine Smartphone-Software auf dem Gerät startet, was in einer Basisversion ausprobiert werden kann. Diese steht per preiswerter App zur Verfügung, bietet allerdings auch nur Basisdienste. Wer mehr möchte, muss zukaufen und kann dann im Smartphone ein Navi integrieren, das es im Grunde mit herkömmlichen Navigationsgeräten weitestgehend aufnehmen kann. Zu empfehlen ist allerdings eine Kontrolle des eigenen Mobilfunktarifes, denn das Smartphone navigiert über das Internet und stellt daher eine Dauer-Online-Verbindung her, für die es eine Datenflatrate braucht. Im Ausland kommen Roaming-Gebühren hinzu, die der Nutzer kennen sollte. Nun wird die Smartphone-Software von einigen Anbietern kostenlos zur Verfügung gestellt (Google Maps, Skobbler-Navi), hierbei können aber sehr hohe, im Ausland gebührenpflichtige Datenmengen anfallen. Das klassische Navi TomTom GO LIVE wiederum bewahrt den Nutzer trotz Internetzugang vor Roaming-Gebühren, wie der Hersteller das geschafft hat, ist leider nicht genau bekannt. Wahrscheinlich geht das Gerät nur punktuell online, besorgt sich die aktuelle Verkehrslage und integriert sie dann ins vorhandene Kartenmaterial, was die cleverste Lösung wäre. Aus diesem Grund wird Urlaubern und Vielfahrern immer noch die klassische Navi-Lösung empfohlen.
Für wen eignet sich das Smartphone-Navi?
Wer kurze Strecken im Inland fährt und ohnehin eine Datenflatrate nutzt, sollte einmal eine Smartphone-Navigationssoftware probieren. Gerade wenn kein neues Navi im Auto zur Verfügung steht und über die Anschaffung nachgedacht wird, drängt sich der Test mit dem Smartphone geradezu auf. Dies könnte die Zukunft werden, weil viele weitere Komfort-Vorteile damit verbunden sind. Beispielsweise können Nutzer im Café unterwegs ins Smartphone die nächste Route eingeben. Das klassische Navigationsgerät nimmt hingegen wohl niemand mit ins Café.
Hilfreich – der Navi-Vergleichstest des ADAC:
Redaktionelle Bearbeitung: www.autoscout24.de
Die Artikelbilder stammen vom ADAC